Das WINart Archiv für Kunstnachlass hat sich die Präsentation in Form digitales Museum, Archivierung, Dokumentation, Beschreibung und Vermittlung von Kulturkarikatur (Bildende Kunst) zur Aufgabe gemacht.

Ironimus (Peichl) zeichnet BK Dr. B. Kreisky von WINnie JAKOB 1985, Tusche (C)WINart
Es ist auch als Plattform für künstlerische Arbeiten, Nachlässe die aus den verwandten Bereichen der bildenden Kunst (Kultur, Karikatur, Illustration) stammen, öffentlich zugänglich zu machen. Schwerpunkt wird besonders auf Zusammenhänge mit Werken in öffentlichen und privaten Archiven gelegt und derart breiten Zugang zu „Verborgenem“ und Informationen der Öffentlichkeit und Wissenschaft zu bieten. Ferner jedoch auch Konnexe zu heute Wirkenden herauszuarbeiten.
WINart versteht sich als „Katalyst“ zwischen öffentlicher und privater Kulturkarikatur Bestände zur Bewahrung und Beleuchtung eines österreichischen kulturellen nachweislich relevanten Erbes.
Ausgangsbasis des WINart Archivs sind die (Teil-) Bestände des echten und erweiterten Kunstnachlasses nach Prof. WINnie Jakob, u.a. der Kunstsektion des Bundes (Artothek), der Österr. Nationalbibliothek, der Sammlungen der Länder (Wien Museum, MUSA, Wien Bibliothek), Jüdisches Museum, der Basis wien, u.a. des Landes Niederösterreich, des Archivs der Salzburger Festspiele, diverser Printmedien der letzten 60 Jahre sowie Sammlungen im Ausland (u. a. Iowa University USA, LoC)
Zeichnungen (teils digitalisiert, teils Arbeitsphotographien), Texte, Fotos, Artikel, Lebensdokumente kunsthistorische und technische Unterlagen zeigen die Vielfalt der thematischen und formalen Untersuchungen, mit denen sich die Kulturkarikatur in über 65 Jahren Kunst beschäftigten und beschäftigen. Umso mehr als in Österreich es nur diese eine weibliche Kulturkarikaturistin in Ihrem Genre gab.
Sowohl Kunst- und Kultur- sowie MedienwissenschafterInnen als auch dem breiten interessierten Publikum steht das WINart Archiv als „digitales Museum“, als verbindendes Element zu bestehenden Beständen in Depots und Archiven von öffentlichen und privaten Sammlungen, als Besucher, Interessierter, musealisch oder archivarisch Involvierter und als Forschungsfeld zur Verfügung.
Damit versteht sich das Archiv als Beitrag zur Dokumentation und Erhalt der Entwicklung der Kulturkarikatur von den späten 1950ern bis heute im lokalen sowie internationalen Kontext.
Das WINart Archiv ist für neue Beiträge und weitere Sammlungen (z.B. private Kunstnachlässe) offen.
Die schreibende Zunft blickt manchmal scheel auf die Künstler mit der spitzen Feder. Mit wenigen Strichen ersetzen sie tausende Worte und kommen (dennoch) dem Kern der Sache näher.
So gesehen würden WINNIE JAKOB’S Karikaturen treffend gezeichnete Kommentierungen zur Zeitgeschichte der Kunst und Kultur in Österreich ganze Bibliotheken ersetzen.
Der Karikaturist ist der Chronist (s)einer Epoche. Der Journalist KANN Pro- und Contra Argumentieren- Der Karikaturist MUSS Stellung beziehen.
Der Polit-Cartoon von Heute legt morgen den Mistkübel, das Katzenklo, den Vogelkäfig aus, nicht so die Kulturkarikatur. (nach Haderer, Erlesen 2015)
Um Karikatur (wirklich) zu verstehen, muss über das Geschehen im Umfeld des Themas ein gewisses Grundwissen vorhanden sein. (nach Wolinski als Mitglied Cartoons & Caricature for Peace)
„Über Karikaturen kann man sich entweder ärgern oder freuen. Da beides an der Sache nichts ändert, freue ich mich darüber.“ (Bruno Kreisky, Bundeskanzler von Österreich)
„Es ist schlimm für einen Politiker, karikiert zu werden; noch schlimmer aber ist es für ihn, nicht karikiert zu werden“, Sie ist ein Gradmesser für die Popularität von Politikern und ein zeithistorisches Dokument. („Ironimus“ Gustav Peichl)
„Karikatur ist optisches Juckpulver“ (Ronald Searle)
Für den notorisch heiklen Kunstbereich KARIKATUR gilt nach wie vor die Regel: Nicht der Porträtierte entscheidet über die Güte des betreffenden Werkes, sondern das Publikum.
WINnie JAKOB hatte und hat das Publikum des Augen-blickes, abseits von Mode und Markttendenzen, jedenfalls auf ihrer Seite.
Die aktuelle Problematik der Zukunft: Da von zahlreichen Künstlern (auch von WIN) bereits Werkserien in den (öffentlichen) Sammlungsbeständen (u.a. Wien Museum, Artothek Bund, Wien, NÖ, Salzburg, ÖNB, KHM,…) vorhanden sind, könnte die gezielte Übernahme von Nachlässen bzw. von Teilen durchaus sinnvoll sein. Dies sowohl im Hinblick auf den Auftrag der öffentlichen Kunstsammlungen als auch in Bezug auf die inhaltliche Erweiterung der jeweiligen Sammlung durch Ergänzung von wichtigen Werkreihen. Auch hier müssten Fragen der künstlerischen Qualität und der kuratorischen Stimmigkeit ausschlaggebend sein und die Entscheidungsfindung müsste in geregelten Prozessen organisiert werden. Außerdem müssten die entsprechenden Ressourcen zur Bewahrung und Erschließung der Nachlässe zur Verfügung gestellt werden. Obschon es selten zu Übernahme von integralen Werknachlässen kommen dürfte (Arbeits- und Dokumentationsmaterialien gehören ohnehin nicht zu den Sammlungsgebieten der öffentlichen Kunstsammlungen) und genau hier stehen auch Archive und Private Kunstnachlässe als Reservoir zur Verfügung, könnte die Integration/ Aufteilung von Teilbeständen in die öffentlichen Kunstsammlungen und Private KUnstnachlässe sowie Archive der Bewahrung des Kulturguts und der Entwicklung der jeweiligen Sammlungen gleichermaßen förderlich sein.
Ein Ausblick: Anerkennung von regionalen/nationalen privaten Künstlernachlässen als schützenswertes Kulturerbe, da diese wesentlich zur kulturellen Identität der Städte/Regionen/Länder beitragen. Die aktive öffentliche Förderung der Tätigkeit von Künstlernachlass- und Archiv Initiativen (der Privaten) durch Bund und Länder wäre deshalb eine Investition in den Erhalt der anerkannten Kunst- und kulturgeschichtlichen Vielfalt der Republik Österreich. Auch die EU definiert klar diese Ziele, doch gezielte Mittel hierfür werden nur spärlich vergeben und fließen national nur in die bereits ausgedünnten öffentlichen Einrichtungen.