Archiv für den Monat Januar 2017

Georges PRÊTRE reiht sich in das Panthéon der großen Dirigenten

Georges PRÊTRE reiht sich in das Panthéon der großen Dirigenten wie Böhm, Harnoncourt, Karajan, Knappertsbusch, Krips, Mitropoulos, Ormandy, Ozawa, Paumgartner, Richter, Schuricht, Stein, und die vielen anderen großen Dirigenten. Die „Großen“ welche jüngere Generationen nicht mehr kennen, außer im noch lebendigen musikalischem Erbe, daher bleibt auch er unvergessen.

Die einzige österreichische Kulturkarikaturistin WINnie JAKOB (1927-2012) zeichnete den Dirigenten Prêtre (1924-2017) recht oft und erzählte von seiner Freundlichkeit und Offenheit; obwohl er bei den Proben sehr genau und motivierend strikt zu den Musikern war. Eine ihrer Karikaturen von Georges Prêtre ziert sogar ein CD Booklet, was in der Musikbranche in der Art (leider) eher selten ist.

Der Franzose Prêtre war nie eine „Cocorico“ Dirigent, also französisch im Sinne „Grande Nation“ die über alles steht, weil Musik seine wahre Muttersprache war und in Konzerten und Aufführungen spürte dies auch besonders das sonst sehr kritische Wiener und österreichische Publikum.

Dass es sich bei Prêtre-Konzerten nicht um „herkömmliche“ Konzerte handelte, steht außer Zweifel. Als „Dirigent“ hatte sich Prêtre selbst – und darin stimmen ihm Orchestermusiker und Sänger uneingeschränkt zu – nie verstanden: vielmehr als „interprête“ also als Vermittler oder Übersetzer im französischem Sinne. Das Geheimnis seines Erfolges lag unter anderem, in dem sich zurückziehen zur Vermeidung einer Routine Gefahr sowie ein klar umgrenztes und intensiv studiertes „Repertoire ohne Repertoire“ zu haben. Nicht nur Maria Callas, Grace Bumbry u.a. betrachteten ihn als einen ihrer bevorzugten Dirigenten.

Einige der fundierten Gründe weshalb Prêtre die Stelle des Ersten Gastdirigenten der Wiener Symphoniker hatte. Letztere haben mit ihm eine Reihe erfolgreicher internationaler Gastspielreisen absolviert. Prêtre setzte besondere Akzente im österreichischen Musikleben – neben Wien auch bei den Festspielen in Bregenz und Salzburg. Allein im Wiener Musikverein stand Georges Prêtre 177 Mal am Pult und war Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde. 1996 wurde er mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich geehrt und seit 2004 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Das letztes Konzert des 92. Jährigen fand am 12. Oktober 2016 statt.

Wer mehr über die großen Dirigenten wie Georges Prêtre und die einzigartigen Karikaturen der WINnie Jakob erfahren will, sollte sich das Buch „Karajan con variazioni“ (Piper-Schott Verlag Serie Musik, 1990) mit einem Prolog von Prof. Hans Weigel zu Gemüte führen. Ein weiteres empfehlenswertes Buch „Dirigenten“ (Forum Verlag, 1965), welches kongenial Karikaturen von WINnie Jakob mit Fotos von Elfriede Hanak und Texten von Alexander Witeschnik gegenüberstellt. Ein Werk, welches auch für heutige angehende Musiker und Musikwissenschaftler noch immer große Relevanz hat. (MAJ)

Quellen: APA/Wr.Symphoniker/WINart Archiv

„… und Lachen hat seine Zeit“ Kabarett zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder

  Eine Buchempfehlung

„… und Lachen hat seine Zeit“ Kabarett zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder.  Kleinkunst in Österreich 1945 bis 1970 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Band 2)

Das ist die „goldene Zeit“ des legendären Kabaretts um Bronner-Merz-Qualtinger, des „G’schupften Ferdl“ sowie des Karl Farkas samt „Simpl“, der Cissy Kraner mit ihrem „Nowak“ oder des „Würfel“ aus Graz, der auszog, um Wien zu erobern. Dazu kommen die vielen heute längst vergessenen Ensembles und und und …

Das Österreichische Kabarettarchiv legt in diesem Buch erstmals eine umfassende Geschichte und Dokumentation des Kabarettgeschehen der Nachkriegszeit vor, eingebettet in den gesellschaftlich-historischen Kontext.

Es ist ein erheiternder Rückblick in vergangene Kabarettzeiten welche auch jüngere Generationen zum Schmunzeln bringen wird: Viele der Kabarettthemen von damals haben bis heute an ihrer Aktualität nichts verloren.  Kein „déjà vu“, vielmehr  zeigt es quasi das „immerwährende österreichische Phänomenon“.

Es ist besonders schön in diesem Buch an die 12 Karikaturen der einzigen österreichischen illustren weiblichen  Kulturkarikaturistin des 20. Jahrhunderts Prof. WINnie JAKOB  (1927-2012) abgebildet sind

(2017 würde WIN Ihren 90. Geburtstag feiern doch leider vor fünf Jahren zu früh von uns gegangen)

Die Großartigkeit der WIN Zeichnungen ist Beweis, dass Ihr Werk weiterlebt und unvergessen ist …

Und man entdeckt noch weitere Facetten um WIN. Sie hatte auch in Sachen Innengestaltung etwas „am Kasten“: so gestalte sie 1965 die Wände mit großflächigen Karikaturen im neu renovierten Kabarettkellers „Der Würfel“ (Theater im Savoy) in der Wiener Himmelpfortgasse ….

Ein lesenswertes und zu empfehlendes Buch nicht nur für Geschichtsliebhaber. Ein ideales Geschenk für Junggebliebene sowie Kabarett Fans.

„… und Lachen hat seine Zeit“ Kabarett zwischen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder.  Kleinkunst in Österreich 1945 bis 1970 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Band 2) Iris FINK und Hans VEIGL, 480 Seiten, ca. 170 Strichabbildungen Ill. von u.a. WINnie JAKOB, R. Angerer, Hachfeld, u.a.m. Format: 21×26,5 cm, gebunden, mit Leseband Österreichisches Kabarettarchiv, Graz 2016 ISBN 978-3-9501427-7-8 Preis: 39,20 Euro

 

Präsentation am 2. Februar 2017, Café 7stern, 20 Uhr: (Siebensterngasse 31, 1070 Wien)

Leo Lukas & Simon Pichler präsentieren das Buch, Kostproben daraus und vieles mehr.

Special guest: Andrea Schramek. Musikalisch begleitet von Franz Alexander Langer.