Theo Adam, Bassbariton, der in Wagner-Partien und Strauss-Rollen, neben 100 weiteren Partien, auch als Interpret von Liedern von Brahms, Schubert und Wolf sowie als Oratoriensänger, Weltgeltung erlangte – starb am 10. Jänner 2019 mit 92 Jahren in seiner Heimat Dresden.
Die Jahrzehnte Stimme des Renommierten seiner Zeit ist jedoch nicht verklungen
Die Opernwelt verliert einen der bedeutendsten Interpreten des 20. Jahrhunderts, „ein kosmopolitischer Sängergigant“ und einer der wenigen deutschsprachigen Weltstars der Opernbühne. Sein Wotan in Bayreuth (dort sang er erstmals 1952) hatte Maßstäbe gesetzt. Herausragend sei er auch in seiner geradezu virtuosen Liedinterpretation gewesen, so u.a. der Wiener Staatsopern Direktor Meyer.
WIN (Prof. Winnie V. Jakob 1927-2012) die berühmte und einzige österreichische Kultur-karikaturistin porträtierte und publizierte ihn mehrmals. So auch 1981 als BAAL in Baal (Friedrich Cerha) bei den Salzburger Festspielen. (Dies war seine 100. Rolle. Ihn sang er 1996 zum letzten Mal – mit 70).
Weitere Karikaturen sind in dem Buch „Karajan con Variazioni“ von Winnie Jakob (Piper Schott, Serie Musik) zu entdecken.
„Er war ein brillanter Künstler und ebenso großartiger Pädagoge, der vieles von seiner Begeisterung für den Gesang an die Studierenden weitergeben konnte“, würdigte ihn die Rektorin der Dresdner Hochschule für Musik. Adam sei als Künstler mit seiner Kreativität und seinem Talent Vorbild für Generationen von Studierenden gewesen. Er unterrichtete Sängernachwuchs und war engagierter Förderer der Opernausbildung im deutschsprachigen Raum.
Theo Adam wurde am 1. August 1926 in Dresden geboren. 1937 wurde er Sängerknabe im berühmten Dresdner Kreuzchor, nach dem Krieg studierte er Gesang. 1949 debütierte der Bariton an der Staatsoper Dresden (Ensemble Mitglied seit 1953) und sang danach regelmäßig auch bei den Bayreuther Festspielen. Selbst an berühmten Opernhäusern wie der New Yorker Met, der Wiener Staatsoper (wo er mehr als 250 Mal auftrat) und den Salzburger Festspielen (von 1981-1999) wusste Adam zu begeistern. Später inszenierte er auch selbst, moderierte im Fernsehen und schrieb Bücher. Kurz nach seinem 80. Geburtstag nahm der Künstler Abschied von der Bühne und fünf Jahre später zog er sich auch aus der Öffentlichkeit zurück.
MA Jakob, WINart Archiv f Kunstnachlass, 11.01.2019